Annuluk
Das Leitthema des am 12. April erschienenen Debut-Album "Ushna" ist die Versöhnung von ursprünglicher Spiritualität und technoider Gegenwart. Und sie ist auch der Grundgedanke von Miša, einer Sängerin, von eigenem Format, die mit Ihrer Stimme spielerisch jede Gefühlslage zwischen Mutterliebe und Koketterie, zwischen Vertrautheit und Nähe, Entfernung und Widerspenstigkeit, zwischen höchster Erregung und leisester Vorahnung zum Ausdruck bringt. Aus ihrer Feder stammen sämtliche Kompositionen auf "Ushna". Mit allen Klangfarbe, vom zarten Gurren bis zum extatischen Schrei, entführt Sie gemeinsam mit ihrer kongenialen Band auf eine Reise, die Kenner von Mari Boine und den Voix Bulgares gleichermaßen wie Liebhaber urbaner Tracks à La Björk oder Massive Attack mitnimmt. Wer dabei versucht, ihren eindringlichen und sich tief im Gehör festsetzenden Zeilen einen landläufigen Sinn zu entlocken, wird hoffnungslos scheitern – und gleichzeitig eine neue Dimension für sich entdecken. Denn auf "Ushna" erklingt ausschließlich eine Fantasiesprache, die das Tor zum unendlichen Assoziationsraum der Seele sperrangelweit aufstößt.
Die Reise, auf die "Ushna" den Hörer mitnimmt, führt zunächst, auch musikalisch, zurück zu Archaik und Schamanismus, zu Urbildern von Feuer, Wind, Wasser und Erde. Sie dringt bis in die Gegenwart urbaner Gebilde, Lebensformen und Rhythmen vor, um schließlich wieder zu ihren Anfängen zurückzukehren. Diese Versöhnung von weltmusikalischer Spiritualität und grooveverliebter Zeitgenossenschaft ist es, die "Annuluk" zu einer so erfrischenden Entdeckung macht. Sie vollzieht sich auf "Ushna" durch die Titel für Titel stärker werdende Durchdringung der anfangs an reine Tempelgesänge erinnernden Musik mit elektronischen Elementen und Anklängen verschiedenster musikalischer Anleihen. Sie ist der Stoff, aus dem die mit viel Gefühl agierende Band ein Gewand aus modernen Sounds und Rhythmen für den magischen Gesang ihrer starken Frontfrau strickt.